Kennst Du auch diesen ganz bestimmten tiefen Schmerz? Diesen vertrauten Schmerz, der Dich fast in die Knie zwingt – körperlich spürbar, mit Worten kaum greifbar. Dieser Artikel handelt von emotionalen Wunden, Schmerz, Angst und davon HerzMut zu zeigen, statt Pflaster draufzukleben.

Kann Schmerz Dich zerbrechen?
Hast Du Dich auch schon einmal gefragt, wie oft Du noch diese Schmerzen ertragen kannst? Ob Du vielleicht einfach zerbrichst eines Tages? Und warum tut es immer wieder weh?
Der Mensch ist verwundbar, das ist Teil des Menschseins. Nicht nur der Körper wird im Laufe eines Lebens immer wieder verletzt, sondern auch emotionale Verletzungen sind nicht immer zu vermeiden. Vor allem die vielen, zum Teil traumatischen Erlebnisse in Deiner Kindheit bleiben als Informationen in Deinen Körperzellen gespeichert.
Heilungsprozess in Wellen
Wie bei körperlichen Wunden, so verläuft auch bei emotionalen Verletzungen der Heilungsprozess in verschiedenen Phasen. Zunächst muss die Wunde gereinigt werden, dann braucht sie Luft und Pflege, um langsam, Stück für Stück zu verheilen. Je tiefer die Wunde, desto länger dauert die Heilung. Und oft bleiben Narben. Heilungsprozesse von emotionalen Wunden sind komplex und nicht linear. Manchmal geht es gefühlt wieder zurück. Immer wieder. Vielleicht vergleichbar mit einer Wellenbewegung. Du denkst es ist vorbei, doch dann kommt die nächste Welle. Eine alte Wunde bricht wieder auf und schmerzt aufs Neue. Das kann sehr frustrierend sein, doch jedes Mal ist es auch ein kleiner Schritt voran. Du kannst Pflaster draufkleben, um die Wunde eine Zeitlang zu schützen und sauber zu halten, aber unter dem Pflaster heilt die Wunde nicht. Und sobald das Pflaster abgerissen wird, tut es wieder doppelt weh. So entsteht meist Angst davor, wieder den Schmerz zu fühlen.
Schutz und Abwehr als Verbündete der Angst
Du entwickelst verschiedene Schutzmechanismen, um nicht erneut verletzt zu werden. Diese Abwehr- und Schutzstrategien haben sehr wichtige Funktionen, und vor allem bei Verletzungen in der Kindheit und allen traumatischen Erlebnissen sind sie überlebenswichtig. Es sind Erste-Hilfe-Maßnahmen der Psyche, die als solche gewürdigt werden sollten. Doch nach einiger Zeit wollen die Wunden angeguckt und verarztet werden. Ohne Hingucken geht es nicht. Wenn Du Deine Mechanismen kennenlernst kannst Du sie ehren und lernen, sie beiseite zu schieben. Und Du brauchst Kraft und Selbstliebe, um den Schmerz fühlen zu lernen. Es ist eine der größten Herausforderungen im Leben, tiefe Gefühle zu (er-) leben, sich Ängsten zu stellen und immer wieder in den tiefen vernichtenden Schmerz einzutauchen. Die Schutzmechanismen verhindern das.
Feel it – heal it!
Aber so verhindern sie auch Deine Heilung, denn jedes Mal wenn Du wieder eintauchst, so tauchst Du danach auch wieder auf und hast etwas Neues gelernt. Weil Du es gefühlt hast. Mit dem Verstand sind diese Herausforderungen nicht zu meistern, auch wenn Du noch so viel analysierst und drüber redest.
Nicht die Liebe schmerzt, sondern Deine Wunden
Am meisten herausgefordert wirst Du durch Begegnungen. Beziehungen und Bindungen zu anderen wichtigen Menschen sind mit tiefen Gefühlen verbunden und wecken Erinnerungen an bereits erlebte Bindungen. Alles wird eingeordnet auf Basis alter Erfahrungen und Erlebnisse, daher sind Schutz und Abwehr oft schnell präsent, wenn Beziehungen enger werden. Auch wenn es oft so scheint: Es ist nicht die Liebe die schmerzt. Es sind Deine Wunden. Und auch wenn es sich oft nicht so anfühlt: Du bist stärker als Du denkst! Und, Du bist damit nicht allein.
Lass Dich nicht von Deinen Wunden kontrollieren. Mach Dich nicht abhängig. Du brauchst keine Opferrolle. Deine Emotionen definieren Dich nicht. Du bist so viel mehr. Akzeptieren und Loslassen. Der Schmerz ist Dein Lehrer.
Aktiv gegen Schmerz – Mutig und stark im Herzen
Wenn Du es wirklich willst kannst Du Dir aktiv neue Muster erarbeiten. Die Zeit heilt nicht. DU musst es tun. Mit der Zeit. Verbindung zur Wunde herstellen. Selbstmitgefühl. Es ist Deine Verantwortung. Gedanken und Überzeugungen sind stark – nutze sie für Dich! Baue Dir kein Gedankengefängnis aus Selbsthass, Kritik und Zweifel. Es geht nicht um Schuld. Es geht um Akzeptanz und Heilung. Lerne Grenzen zu setzen. Finde Dein Gleichgewicht, inneren Frieden und Freiheit. Sei Dir treu. Lerne Dich zu verstehen und zu regulieren. Trainiere Resilienz. Bewusste Selbstermächtigung. Beobachte das Kommen und Gehen der Wellen, wild tobend oder sanft plätschernd. Sei wie das Wasser, unaufhaltsam, in Bewegung, annehmend und gebend, durchlässig.
Lass nicht zu dass der Schmerz Dich hart macht, Deine Beziehungen zerstört und Deine Wunden vertieft. Nur Starres kann zerbrechen. Sich immer wieder der Angst zu stellen ist sehr stark und mutig! Bleib stark im Herzen und zeige HerzMut.
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