Schlagwort: Sehnsucht

Was ist Liebe?

Gedankenspielchen über Hingabe, Besessenheit und Konstruktion.

„You are my sunshine“

Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegenliebe mehr erwartet wird.

Antoine de Saint-Exupery

Hingabe

Dieses warme besondere Gefühl für jemanden oder etwas. Eine Verbundenheit. So viele verschiedene Formen, Farben und Facetten. Von dem kleinen sanften Hauch der mal eben vorbeizieht, bis hin zum großen Sturm der Gefühle. Dinge die Du gern tust, Haustiere die Du ins Herz geschlossen hast, oder Menschen, die besonders besonders für Dich sind. Du kannst auch verliebt in die Liebe selbst sein. Und so viele Fragen.

Besessenheit

Da gibt es zum Beispiel die obsessive Liebe, die Dich besessen macht. Die geliebte Person wird idealisiert. Sehnsucht. Ist das tiefe Hingabe? Leidenschaft? Du gibst alles- wie wichtig ist, was Du bekommst? Welche Rolle spielt die Gegenliebe? Was bedeutet in Bezug dazu Resonanz? Gibt es Sprecher wenn es keine Hörer gibt? Ist Liebe Geben und Nehmen? Wenn Du unabhängig sein willst, Dir Freiheit wichtig ist und Du Dich und Deine Gefühle reflektierst, Dich selbst liebst. Wenn Du sagst, Du bist unabhängig von der Liebe anderer – ist das wirkliche Freiheit und Selbstbestimmung? Selbstermächtigung durch Loslassen? Was Du liebst gib frei, dann kommt es zurück (?) Oder hat die Angst vor Enttäuschungen eine egozentrische Person aus Dir gemacht, die versucht alles unter Kontrolle zu halten?

Konstruktion

Vielleicht ist Liebe einfach ein Erleben. Eine gefühlte Resonanz zwischen zwei Menschen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ganze Drama drum herum, welches Du aus Liedern, Filmen und Romanen kennst, ist vielleicht eine kulturelle Konstruktion. Die ganzen Schlussfolgerungen, Erwartungen, Forderungen und Wünsche werden hervorgerufen durch das, was um Dich herum passiert. Das Gefühl an sich wäre somit weder romantisch, noch schmerzhaft. Vielleicht wäre es einfach ein Gefühl wie jedes andere. Vielleicht wird die Liebe tatsächlich überbewertet. Ist vielleicht eher der Mut echt zu sein, der HerzMut, der den Du feiern solltest? Und welche Rolle spielt Verbundenheit?

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Eifersucht und Kränkung – Wenn Du plötzlich Einhörner hasst

In diesem Artikel geht es um die schmerzhafte Gefühlsmischung Eifersucht und welche Rolle Deine Erwartungen und Dein Selbstwertgefühl dabei spielen.

Eifersucht- geparkte Liebe?

Da gibt es diese Person, sie ist ganz sicher irgendwie schöner, intelligenter, lustiger, interessanter – und unendlich viele andere Komparative mehr- als Du. Der Grund: Sie bekommt all die Anerkennung und Zuneigung, die Du nicht bekommst. Und zwar von einer anderen Person, die Dir sehr am Herzen liegt. Und mit großer Wahrscheinlichkeit treffen sich die beiden heimlich und lachen über Dich… Oder vielleicht auch nicht?! Wahrscheinlich kennst Du solche Gedanken und Gefühle. Sie tauchen wie kleine Stiche immer mal auf, pieksen mal hier mal da, und verschwinden dann wieder.

Eifersucht- absurd und zerstörerisch

Oft schleichen sich die Gefühle unbemerkt an, um Dir dann von hinten ein Messer in den Rücken zu rammen. Dann werden sie machtvoll. Es brennt, zieht und schmerzt, ähnlich wie die Sehnsucht. Oder wie das Verlangen nach Alkohol, nach ner Zigarette, nach etwas das nicht da ist und Du glaubst unbedingt zu brauchen. Ein Mangelgefühl. Ein toxischer Kreislauf. Je nach Temperament wirst Du Dich immer tiefer hineinsteigern oder es vielleicht eher ignorieren und runterdrücken. Sie mag Einhörner? Du hasst Einhörner ab jetzt sehr. Denn es könnte eine Gemeinsamkeit sein die Dich ausschließt. Oder wäre es vielleicht strategisch klüger Einhörner noch toller zu finden als die andere Person? Absurd? Du weißt wahrscheinlich, dass diese Gedanken und Gefühle sowohl albern und unbegründet, als auch zerstörerisch sind, aber Du fühlst Dich hilflos ausgeliefert.

Enttäuschte Erwartungen

Das Wort Eifersucht, zusammengesetzt aus bitter und heftig und mit blinder Leidenschaft hatte ursprünglich die Bedeutung krankhafte Verbitterung. Dabei geht es meist um eine Art Dreieck. Sie entsteht dann, wenn Du das Gefühl hast eine andere Person bekommt das, was Du bekommen möchtest. Enttäuschte Erwartungen und oftmals tatsächliche oder vermeintliche Vertrauensbrüche werfen Verlustängste und Minderwertigkeitsgefühle auf. Dir fehlt Zuneigung, Anerkennung, Liebe, Respekt von einer Person die Dir viel bedeutet, während Du glaubst, dass all das einer dritten Person zukommt. Es entwickelt sich eine schmerzhafte Mischung aus Unsicherheit, Angst, Traurigkeit und Wut.

Manche Menschen glauben, dass Eifersucht zeigt, wie wichtig Dir die andere Person ist. Quasi um so eifersüchtiger Du bist, um so mehr liebst Du. Worum es viel geht ist, sich zu vergleichen. Dahingehend würden diese Menschen wohl etwas sagen wie: „Konkurrenz und Wettbewerb beleben das Geschäft“. So wird Ehrgeiz, Inspiration und Motivation geweckt. Aber zu viel davon gipfelt in Rivalität, Intrigen, Neid und Missgunst. Diese Gefühle können ausgenutzt werden um einen Selbstoptimierungswahn zu fördern. Ist das förderlich? Ist das Liebe?

Exkurs Kränkung

Eifersucht geht oft mit Kränkung einher. Auch Kränkung ist eine Gefühlsmischung, meist aus Scham, Angst und Schmerz. Vorausgegangen sind vermeintliche oder tatsächliche Angriffe auf Ehre, Würde und Wert. Den Selbstwert betreffende Bedürfnisse, wie gehört, gesehen und anerkannt werden sind nicht beachtet worden und Dir fehlt Wertschätzung. Durch Ablehnung, Kritik, oder Zurechtweisung fühlst Du Dich ausgeschlossen. Es entsteht Wut, Ohnmacht, Trauer, Empörung und Trotz. Diese Gefühle machen Dich zugleich hilflos und auch fassungslos. Auch hier geht es oft um enttäuschte Erwartungen. Auch an das Leben. Wenn die Realität anders ist. Es doch nicht so läuft. Der Umgang damit kann manchen Menschen schwerer fallen, wenn sie zum Beispiel ähnlich wie nach einem Trauma immer wieder in eine Frustrations- Kränkungsspirale gelangen. Du bist dann in einem permanenten Alarmmodus, so dass bestimmte Auslöser, gepaart mit Deiner Bewertung schnell zu einer Kränkung für Dich werden. Hier wird deutlich: Es gehören zwei Seiten zu einer Kränkung, aber die Kränkung geht vom Gekränkten aus. Die andere Person hat (in der Regel) nicht die Absicht gehabt Dich zu kränken und weiß auch nichts davon, solange Du nicht darüber sprichst. Dies wird allerdings oft vermieden um nicht schwach oder peinlich zu sein. Allerdings kann sie nur so unterbrochen werden.

Ein Schwaches Selbstwertgefühl begünstigt Eifersucht

Aber was genau passiert da eigentlich? Worum geht es wirklich? Was steckt dahinter? Eigentlich ist Eifersucht eine Bremse für Liebe. Sie vergiftet Deine Gedanken und Gefühle und führt oft zu sehr destruktivem Handeln. Die Ausmaße können im Extremfall dramatisch und lebensbedrohlich werden. Eifersucht und Kränkung werden grundsätzlich durch ein eher schwaches Selbstwertgefühl begünstigt. Es ist ok so zu fühlen. Es ist allerdings zerstörerisch daran festzuhalten, oder diese Gefühle gar zu befeuern. Das wäre eher eine Strategie zum Unglücklichsein. Eine Selbstsabotage aus der Opferhaltung heraus, aus der Minderwertigkeitsgefühle und Depression sich nähren. Das Hineinsteigern in bestimmte Szenarien nimmt schnell wahnhafte Züge an. Stell Dir einfach vor, Du hättest ein starkes Selbstwertgefühl. Wie viel Macht hat dann die Eifersucht?

Du bist besonders. Immer.

Ausschlaggebend ist, wie Du mit den Gefühlen umgehst, wie Du bestimmte Auslöser bewertest und einordnest. Deine Realität entsteht dadurch, welche Bedeutung Du den Dingen gibst. Wenn Du grundsätzlich glaubst „Ich habe immer Pech“ oder „Andere haben mehr Glück“ gehst Du davon aus nicht handlungsfähig zu sein. Denkst Du hingegen etwas wie „Ich kann alles erreichen“, ist Deine Grundeinstellung, dass Du etwas tun kannst. Und das kannst Du. Versuche vielleicht Dich auf das Dahinter zu konzentrieren. Und auf das was Du hast. Und was Du bekommst. Welche Erwartungen hast Du? Ist es überhaupt möglich und nötig sie zu erfüllen? Lass Dich nicht lähmen durch Selbstzweifel oder Gedankenkarusselle. Lass los, denn Kontrolle ist Illusion. Wenn Du Dich vergleichst, freu Dich über die Andersartigkeit. Du bist anders und Du bist besonders. Immer. Sei Du selbst. Du kannst gar nicht jemand anders sein, denn – Du ahnst es vielleicht- diese Person gibt es schon. Und lach sonst auch mal kurz darüber. Und dann bleibt noch die große Frage: Gibt es denn Einhörner?

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Unabhängigkeit nüchtern betrachtet

Ein Artikel über Profit, Freiheit und darüber, wie Alkohol Schmerz konserviert und Auslöser für Depressionen und Angstzustände sein kann.

Alkohol auf Geländer

Harmloses Genussmittel oder gefährliche Droge?

Es ist wieder Zeit für Weihnachtsfeiern, WM, whatever- Zeit für Glühwein, Bier und Co. Eigentlich gibt es für Alkohol immer einen Grund und wenn nicht, dann kann einer geschaffen werden, oder? Und dann vielleicht ein Dry January oder andere Pausen in denen Du Dir beweisen kannst, dass es auch ohne Alkohol geht. Wie auch immer Deine Einstellung dazu ist, ich bin mir sicher dass Du irgendeinen Anknüpfungspunkt zum Thema hast, denn Alkohol ist quer durch alle Gesellschaftsschichten präsent, und sogar als konstitutiver Bestandteil erwünscht und der Konsum wird gepflegt. Auch bekannt als Freund und Retter in der Not, Lockermacher, Painkiller und vieles mehr, wird er oft verharmlost und schöngeredet. Wir leben in einer Suchtgesellschaft. Zu Feierlichkeiten, zum Abendessen, zum Feierabend- zu so vielen Gelegenheiten gehört Alkohol scheinbar dazu. Er ist überall als Genussmittel beworben, ist legal, ständig verfügbar und insgesamt recht günstig zu erwerben. Du trinkst ein paar Bier oder ein Glas Wein zum Entspannen? Oder Dein Leben kommt Dir langweilig und eintönig vor, Du möchtest ausbrechen und etwas Kontrolle abgeben, vielleicht mutiger sein? Auch dafür ist Alkohol ein gern gewähltes Mittel. Und es scheint auch oft lange zu funktionieren. Es ist nicht verwerflich und Du bist ganz sicher nicht allein.

Das Milliardengeschäft der Alkoholindustrie

Laut des Bundesministeriums sind rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland alkoholabhängig, und es wird von 74.000 Todesfällen jährlich ausgegangen. Weitere Daten, Zahlen und Fakten dazu sind an anderer Stelle1 nachzulesen. Natürlich bist Du nicht gleich abhängig, nur weil Du mal ein Glas Wein trinkst. Aber wie bewusst tust Du das? Und ab wann beginnt die Sucht? Es gibt Studien die belegen, dass gemäßigter Alkoholkonsum besser sei als Abstinenz. Dass Alkohol Spermienproduktion, Fruchtbarkeit, Entspannung und Wohlbefinden steigert. Wenn wir ehrlich sind: Es gibt für alles Studien. Wer suchet der findet. Interessant ist vor allem sich die Macht der Alkoholindustrie vor Augen zu führen, denn Alkohol bringt jährlich eine dreistellige Milliardensummen ein. Ich möchte hier Island als Beispiel erwähnen, wo es durch Eingreifen des Staates möglich wurde den Alkoholkonsum von Jugendlichen von 42 % auf 5 % abzusenken. Könnte man sagen, da mischt sich der Staat zu viel ein? Was sind die Folgen, für die Bevölkerung, für den Staat? Wer profitiert wie, in Deutschland und in Island? Hier eine kleine Idee am Rande, an alle Gesellschafts- und Systemkritiker*innen, Freiheitsliebende und anderweitig Verändern-Woller*innen: Schafft euch doch Mal die Alkoholindustrie auf den Radar.

Eine der häufigsten Behinderungen in Deutschland entsteht durch Alkohol

Eigentlich ist es ziemlich offensichtlich, dass hier mit einem gefährlichen Suchtmittel Profit gemacht wird. Ein weiteres Beispiel: Was weißt Du über FAS? Vermutlich hast Du über das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) bisher nicht so viel gehört, denn dafür dass pro Jahr mindestens 10.000 Kinder mit FAS zur Welt kommen, wird doch ziemlich wenig darüber informiert. Das ist schon sehr bezeichnend, denn FAS ist damit eine der häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland, die verhindert werden könnte, wenn Frauen während der Schwangerschaft keinen Alkohol trinken würden. Wären diese Informationen bekannter, könnte es vielleicht mehr zum Nachdenken, und somit zu weniger, oder zumindest bewussterem Konsum führen. Aber wie klingelt dann die Kasse..?

Alkohol konserviert

Ich möchte Dich hier nicht bekehren und doch habe ich eine Meinung. Und eine Geschichte. Abgesehen davon, dass ich für einen bewussteren Umgang mit Alkohol plädiere, möchte ich hier vor allem auf etwas aufmerksam machen und zwar ganz einfach gesagt: Alkohol konserviert. Was meine ich damit? Ich meine, dass Alkohol Deinen Schmerz und Deine schlechten Gefühle nicht lindern kann, sondern sie eher haltbar macht, und sie sogar verstärkt. Unzufriedenheit und Mangeldenken sind Nährboden für Süchte aller Art. Und Sucht beginnt im Kopf. Sehnsucht nach etwas. Der Konsum von Alkohol ist oft der Versuch Schmerzen zu lindern oder davon abzulenken. Umso häufiger Du das tust, umso mehr entwickelt sich ein Muster der Gewohnheit. Immer wenn Du Schmerz, Angst oder Ohnmacht fühlst, greifst Du zum Alkohol um Dich zu betäuben. Vielleicht ahnst Du manchmal, dass etwas an Deinem Alkoholkonsum Dir nicht gut tut, Du hast ein schlechtes Gewissen oder schämst Dich. Ein Kreislauf entsteht. Somit bekommt Alkohol auf Dauer eher die Funktion einer Bremse.

Psychische Folgen von Alkoholkonsum

Es ist bekannt, dass übermäßiger Alkoholkonsum zu Abhängigkeit und Krankheiten führen kann. Zu Risiken und Folgen informiert zum Beispiel die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Alkohol – Alkohol (dhs.de) Weniger bekannt und präsent sind häufig die psychischen Beeinträchtigungen, die bei andauerndem Konsum auftreten können. Dazu zählen vor allem Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen. Und zwar nicht erst wenn Du abhängig bist! Wie viele Therapien, jahrelange Arbeit an Deinen Schwierigkeiten hast Du vielleicht schon hinter Dir bei gleichzeitigem Alkoholkonsum? Alkohol kann alles verändern. Unbemerkt, schleichend, hinterrücks kann er Deine Psyche kapern, sich einnisten und in tiefe Schichten Deiner Persönlichkeit eingreifen. DAS ist fatal. Und das solltest Du wissen.

Unabhängig und pur

Du musst nicht erst körperlich abhängig sein oder komplett die Kontrolle über Dein Leben verloren haben. Nimm Dich Ernst! Einfühlsame Selbsterkenntnis, Selbstmitgefühl und Wertschätzung können hier der Schlüssel sein. Frage Dich: Wen sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue? Vertraue ich mir? Bin ich mir selbst treu? Tue ich mir Gutes? Oder verarsche ich mich vielleicht selbst? Gerade in der schnelllebigen Zeit, geprägt von Traumata, Entwurzelung, Konsum und Leistung, bietet Alkohol scheinbar schnelle, günstige, legale und anerkannte Lösungen. Aber sei Dir des Preises bewusst, den Du dafür zahlst. Finde Deinen eigenen Weg und verharre nicht in der Opferrolle. Du profitierst nicht, denn nur wenn Du unabhängig und klar für Dich und Dein Leben Verantwortung übernimmst, kannst Du Dich selbst ermächtigen. Dann hast Du die Chance Dein Leben zu leben – pur, ehrlich und in Deiner ganzen Kraft. Dann kannst Du auch viel eher die nötige Energie und Motivation aufbringen um Deine Schmerzen aktiv zu heilen und Dein Leben bunt zu gestalten. Stellst Du Dir manchmal Fragen wie: Bin ich Alkoholiker*in? Wie viel darf ich trinken? Ab wann ist Alkoholkonsum schädlich? Du brauchst Zahlen und Fakten? Was bringen sie Dir? Wofür brauchst du Rechtfertigungen oder eine Erlaubnis? Wenn Du schon solche Fragen stellst, dann hast Du das Gefühl, es könnte etwas schwierig sein. Dann entscheide für Dich selbst. Schalte Dein Hirn an, bzw. vertrau Deinem Gefühl. Sei unabhängig, nüchtern betrachtet.

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Sehr empfehlenswert sind die Programme und Podcasts von Natalie Stüben über Alkohol: Startseite – Ohne Alkohol mit Nathalie Stüben (oamn.jetzt)

1Alkoholkonsum in Deutschland: Zahlen & Fakten – Bundesgesundheitsministerium

Sehnsucht -Teil III- Licht und Schatten

Ist Sehnsucht eher treibender Motor oder toxische Bremse? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, im Zwielicht. Wie alles Menschliche, so ist auch die Sehnsucht komplex. In Teil II ging es um die Entstehung von Sehnsucht, das Mangelgefühl, Sucht und Schicksal. In diesem Artikel kannst Du etwas über Selbstermächtigung lesen und darüber, ob Dich Sehnsucht vom Wollen zum Machen führen kann.

Zwielicht am See

Gefügig durch Sehnsucht

Wenn Du bedenkst, dass Sehnsucht früher als Krankheit galt- wie kommt es, dass sie heute eher gefeiert wird? Dass sie als treibende Kraft, als Motivator gilt? Wir leben in einer Suchtgesellschaft, da gehört es zum guten Ton Sehnsucht positiv zu bewerten und somit zu kultivieren. Allein die Alkoholindustrie verdient Millionen an unseren verklärten Ansichten. Nur so viel sei hier erwähnt: Alkoholsucht und Sehnsucht weisen gewisse Gemeinsamkeiten auf und können sich gegenseitig bedingen. Fest steht, dass unzufriedene abhängige Menschen gefügiger und manipulierbarer sind. Sie treffen keine eigenen Entscheidungen, passen sich an und funktionieren. Sehnsucht kann angeblich helfen mit der eigenen Unfertigkeit, Verlusten und nicht-perfektem Leben umzugehen, oder dem Leben eine Richtung geben. Wie das? Und warum? Wer sehnsüchtig und unzufrieden ist, bereitet den perfekten Nährboden für weitere Süchte. Weiterhin kann Sehnsucht als Antrieb und Motor fungieren, da meist ein starkes Wollen dem Gefühlscocktail beigemischt ist. Vielleicht ist es auch oftmals eher ein Müssen.

Selbstermächtigung

Es gab Zeiten, da wurde angenommen zum Lernen wäre ein gewisser Druck gut, auch in Form eines Rohrstocks den Lernende zu spüren bekommen, sobald sie Fehler machen. Vorherrschend ist dann Angst. Dieser Ansatz ist nicht mehr zeitgemäß und widerlegt. Und trotzdem hält sich hartnäckig die Denkweise, in der Druck mit Antrieb gleichgesetzt wird. Einige Menschen funktionieren gut unter Druck. Es kann also sein, dass Dich Deine Sehnsucht so unter Druck setzt, dass Du ins Handeln kommst. Der Schmerz und die Angst treiben Dich voran. Du funktionierst.

Hast Du selbst Macht über Deine Entscheidungen, wenn Du das Gefühl hast sie aus Angst treffen zu müssen? Entsteht hier Raum für Selbstermächtigung? Hast Du Mut, Kraft, Freude und Energie? Du bist schwach, wenn Deine Motivation Dich bestimmt und nicht Du Deine Motivation. Du bist passiv, wartest sehnsüchtig und verbleibst in einer Art Opferhaltung. Mit sehnsüchtigem Blick schaust Du in die Welt hinaus. Du würdest so viel verändern wollen. Wenn Du nur könntest.

Vom Wollen zum Machen

Und wie kommst Du nun vom Wollen zum Machen? Aus Sehnsucht können durchaus konkrete Pläne und Handlungen entstehen. Nach den bisherigen Ausführungen ist allerdings fraglich, von welcher Qualität sie für Dich und Dein Leben sein können. Wie nachhaltig sie sind. Was für ein Gefühl es sein wird, wenn Du Dein ersehntes Ziel erreicht hast. Es wird gesagt, dass es wichtig sei, Sehnsuchtsgefühle zu kontrollieren, da sie sonst zu Melancholie führen könnten. Wie leidenschaftlich ist kontrolliertes sich Sehnen? Ist es dann überhaupt noch Sehnsucht? Wichtig scheint doch vor allem zu überprüfen, welche unerfüllten Bedürfnisse dahinter stecken. Und ob Du bereit bist für (D)ein unabhängiges Leben, in dem Du selbst den Hut auf hast. Ein Leben, in dem Dein Antrieb und Motor nicht in einer schmerzhaften Gewohnheit besteht, von der Du glaubst sie zwanghaft wiederholen zu müssen. Vielleicht findest Du eine andere Motivation. Kein Getrieben-Sein. Keine Verzweiflung. Kein Wahnsinn. Vielleicht Wünsche, Träume, Hoffnungen, Verlangen. Oder Ziele. Was treibt Dich an? Was tust Du, wenn Du die Macht über Dein Leben hast? Wie fühlt es sich an, wenn Du unabhängige eigenständige Entscheidungen triffst? Was gibt Dir den Mut und die Kraft um vom Wollen zum Machen zu gelangen?

Schreib gern einen Kommentar darüber, was Dir dazu einfällt.

Was Sehnsucht alles ist, kannst Du in Teil I nachlesen und Teil II handelt davon, woher Sehnsucht kommt, von Mangelgefühlen, Sucht und Schicksal.

Sehnsucht -Teil II- Licht und Schatten

Ist Sehnsucht eher treibender Motor oder toxische Bremse? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, im Zwielicht. Wie alles Menschliche, so ist auch die Sehnsucht komplex. In Teil I hast Du gelesen, was Sehnsucht alles sein kann. In diesem Artikel geht es darum, die Entstehung von Sehnsucht näher zu beleuchten. Um das Mangelgefühl, Sucht und Schicksal.

Zwielicht am See

Mangelgefühl

Wonach sehnst Du Dich? Wie kommt es, dass es Dich manchmal vor Verlangen fast zerreißt? Woher kommt dieses Gefühl?

In jedem Fall steht fest, dass das Sehnsuchtsobjekt, die Person, oder der ersehnte Zustand gerade nicht verfügbar für Dich ist. Sobald Du es haben könntest, verfliegt die Sehnsucht.

Und in jedem Fall bist Du unglücklich. Sehnsucht ist also ein Gefühl des Mangels. Du konzentrierst Dich auf das, was nicht ist. Etwas fehlt, ist fehlerhaft. Mangelware, Mängelexemplar, Mangelerscheinungen. Dein Fokus ist fehlerorientiert. Ursprünglich wurde Sehnsucht als schmerzliche Krankheit definiert. Vielleicht ist sie etwas wie eine schlechte Angewohnheit. Angeboren ist es auf jeden Fall nicht sich schmerzlich zu sehnen.

Sehnsucht- sich Sehnen und die Sucht

Das Wort Sehnsucht enthüllt bei genauerer Betrachtung eine unangenehme Dimension. Das „sich Sehnen“ und die „Sucht“.

Sehnen“ als Verb bedeutet innig, schmerzlich nach etwas oder jemandem zu Verlangen. Es ist reflexiv, also auf sich selbst bezogen (sich sehnen). Da drängt sich die Frage auf: Wie sehr geht es dabei in einem romantischen Sinne wirklich um die andere Person?

Sucht“ bedeutet, einen Hang zu zwanghaften Gewohnheiten zu haben, bzw. eine Abhängigkeit von diesem Verhalten. Suchtverhalten bezieht sich oft auf verschiedene Substanzen (z.B. Alkohol, Tabletten), es gibt aber auch viele andere Süchte, wie zum Beispiel Spielsucht oder Magersucht. Sucht ist eine Fehlregulierung im Gehirn, welche (in unterschiedlichem Ausmaß) Körper und Seele zerstört.

Sehnsucht bedeutet demnach, der zwanghaften Gewohnheit zu unterliegen, schmerzlich nach etwas oder jemandem zu verlangen.

Hast Du zum Beispiel eine starke Beziehungssehnsucht, bist aber momentan single, so kann dieses zwanghafte Gefühl Dich dazu verleiten, ständig die große Liebe erzwingen zu wollen. Dir geht es dann kaum noch um die andere Person und Du verlierst sogar den Kontakt zu Dir selbst, zu Deinem Selbstwert, zu Deiner Würde.

So betrachtet wäre es durchaus angebracht Sehnsucht mit dem aktuellen Modewort „toxisch“ in Verbindung zu bringen. Ein toxischer Gefühlscocktail, dem Du vielleicht lieber mit Vorsicht begegnest.

Eifersucht kann Sehnsucht verstärken. Wenn Du Dich zum Beispiel nach einer Person sehnst, die gerade mit jemand anderem Zeit verbringt, kann das Gefühl der Unerreichbarkeit noch weiter steigen. Ganz zu schweigen von den schmerzlichen Gefühlen, die sich vervielfältigen.

Schicksalhaftes sich Sehnen

Einige Menschen stehen auf Tragik und Drama (mich eingeschlossen) und sind daher leicht zu begeistern für intensive Gefühle jeder Art. So kann es vielleicht im Kern zerstörerischen Phänomenen wie Sehnsucht möglich werden, in schillerndem Gewand Bühnen zu betreten und viel Applaus für ihre bewegenden Auftritte zu bekommen.

Als vom Schicksal vorherbestimmte Angewohnheit musst Du tragischerweise immer wieder diese Sehnsucht fühlen. Wenn Du genug Drama in Dir spürst, kannst Du Dich immer wieder diesem intensiven Gefühl hingeben. Immer wieder in das Mangelgefühl eintauchen. Aber wohin kann es Dich führen? Kann Dich dieses Gefühl antreiben? Oder ist es am Ende doch eher eine Bremse? Hindert es Dich vielleicht daran, ein Leben in Fülle in der Realität überhaupt für möglich zu halten?

Schreib gern einen Kommentar darüber, was Dir dazu einfällt.

Wohin kann Sehnsucht führen? Erfahre in Teil III mehr über Selbstermächtigung und ob Dich Sehnsucht vom Wollen zum Machen führen kann. Was Sehnsucht alles ist, kannst Du in Teil I nachlesen.

Sehnsucht -Teil I- Licht und Schatten

Ist Sehnsucht eher treibender Motor oder toxische Bremse? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, im Zwielicht. Wie alles Menschliche, so ist auch die Sehnsucht komplex. Was Sehnsucht alles sein kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Zwielicht am See

Gefühlscocktail Sehnsucht

Sehnsucht. Ein aktuelles Gefühl. Trifft den Zeitgeist. Jahreszeit und Lebensgestaltung tun ihr Übriges. Sehnst Du Dich nach Sonne, Urlaub, Geld? Liebe, Jugend, Veränderung, Weisheit? Sehnsucht, per Definition: Ein inniges, schmerzliches Verlangen, ein Herbeiwünschen.

Fühlst Du es auch? Dieses Ziehen von Zeit zu Zeit?

Ein vielschichtiges Gefühl. Ein Gefühlscocktail. Etwas brennendes Verlangen, dazu leidenschaftliches Warten, Schmachten, Ungeduld, Wünschen, Hoffen und vielleicht etwas Drama und Selbstmitleid.

Unwiederbringlich – Unvollkommen – Unerreichbar: Ungute Gefühle

Die Vorsilbe „un-“ drückt die Verneinung und oft auch den Gegensatz von etwas aus. Zum Beispiel ist mit Unruhe gemeint, dass es nicht ruhig ist, also eher laut. Außerdem haben Worte oft diese Vorsilbe, um etwas negativ zu bewerten und zu verurteilen. Von einer Forschungsgruppe für Entwicklungspsychologie1 werden die folgenden 6 Merkmale von Sehnsucht aufgelistet:

  1. Unerreichbarkeit einer persönlichen Utopie (das perfekte Leben)
  2. Unvollkommenheit und Unfertigkeit des eigenen Lebens
  3. Dreizeitigkeitsfokus (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
  4. Bittersüße Gefühle
  5. Rückschau und Lebensbewertung
  6. Symbolcharakter

Die Vielzahl der „Un-’s“ hinterlässt ein ungutes beunruhigendes Gefühl, eine verneinende Grundstimmung. Von Nostalgie, über Heimweh, Fernweh etc., bis hin zur Utopie, sehnst du dich je nach Fokus quer durch alle Zeiten. Du trauerst Vergangenem, Verlorenem nach. Du vermisst schmerzhaft Dinge, Gefühle oder Personen im Hier und Jetzt. Oder Dein Fokus liegt auf deinem perfekten Leben in der Zukunft. Oder auch im anderen Extrem, dem Wunsch nach dem Tod, Todessehnsucht genannt. Vielleicht hast Du vor allem Sehnsucht nach Unwirklichkeit, denn mit Realität hat das Ganze oft nicht viel zu tun.

Hätte -Würde -Könnte: Zeitvertreib und Flucht

Verbunden mit vielen Konjunktiven, zeigt sich Sehnsucht als ein ewiges „Hätte-Würde-Könnte“. Ehrlicherweise sind es manchmal Gedanken, die dem Zeitvertreib oder der Ablenkung dienen. Langeweile an einem verregneten Herbsttag und schon sehnst Du Dich nach dem sonnigen Abenteuerurlaub, den Du am Strand verbringen könntest. Oder ein nerviger Arbeitsauftrag liegt vor Dir, Steuererklärung, und in Deinen Gedanken gehst Du einem super-inspirierenden Job nach, bei dem Du nur Aufgaben zu erledigen hättest, die Dir Spaß machen.

Auch kannst Du Dich wunderbar von Deinen Problemen ablenken, ohne Dich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. So kann Sehnsucht als Ausrede oder Flucht verwendet werden. Du verbringst dann mehr Zeit damit Dir auszumalen wie es wäre, fit zu sein, anstatt etwas zu verändern, um fit zu werden. Denn dafür hast Du dann (vermeintlich) keine Zeit. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass Dich ein solcher Zeitvertreib zum Handeln bewegen könnte.

Die blaue Blume: Romantische Sehnsucht

Etwas mehr Romantik gefällig? Da gibt es dieses Gedicht mit der blauen Blume, welche gesucht, und doch nie gefunden wird. DAS Symbol der Romantik. Die Sehnsucht nach geliebten Menschen wird in Filmen und Liedern oft als etwas Superromantisches dargestellt. Die blaue Blume, oft die Liebe selbst, ist dabei immer unerreichbar und deshalb das höchste Gut. Dann sagen die Darsteller*innen Dinge wie: „Ich kann nicht ohne Dich leben“, und: „Ich brauche Dich“. Ist das romantische Sehnsucht? Je nach Blickwinkel ist es auch traurig und gefährlich. Was steckt dahinter, wenn es wirklich wahr ist, dass Du ohne eine bestimmte Person nicht leben kannst? Flammende Leidenschaft? Kannst Du dann von Glück sprechen? Oder die andere Person? Das kommt auch darauf an, wie Du Dir eine Beziehung vorstellst, welche Bedürfnisse und Werte Du hast. Ob Dir zum Beispiel Individualität wichtig ist, oder Du eher eine Art Symbiose anstrebst. Sehnsucht als Motiv der Romantik ist aus Angst entstanden und damit verbunden, den Urzustand herbeizusehnen. Zum Beispiel aus Angst vor dem Tod wünschst Du Dir Unsterblichkeit. Entsteht Sehnsucht aus Angst? Ist Angst ein guter Motor? Es könnte sein. Aber ungute Gefühle werfen ihre Schatten voraus.

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Woher Sehnsucht kommt und wohin sie führt erfährst Du in den nächsten Artikeln. In Teil II geht es um das Mangelgefühl, Sucht und Schicksal, und Teil III handelt von Selbstermächtigung und davon, ob Dich Sehnsucht vom Wollen zum Machen führen kann.

1Scheibe, S., Freund, A. M., & Baltes, P. B. (2007). Toward a developmental psychology of Sehnsucht (life longings): The optimal (utopian) life. Developmental Psychology, 43, 778–795

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