Schlagwort: Mangelgefühl

Eifersucht und Kränkung – Wenn Du plötzlich Einhörner hasst

In diesem Artikel geht es um die schmerzhafte Gefühlsmischung Eifersucht und welche Rolle Deine Erwartungen und Dein Selbstwertgefühl dabei spielen.

Eifersucht- geparkte Liebe?

Da gibt es diese Person, sie ist ganz sicher irgendwie schöner, intelligenter, lustiger, interessanter – und unendlich viele andere Komparative mehr- als Du. Der Grund: Sie bekommt all die Anerkennung und Zuneigung, die Du nicht bekommst. Und zwar von einer anderen Person, die Dir sehr am Herzen liegt. Und mit großer Wahrscheinlichkeit treffen sich die beiden heimlich und lachen über Dich… Oder vielleicht auch nicht?! Wahrscheinlich kennst Du solche Gedanken und Gefühle. Sie tauchen wie kleine Stiche immer mal auf, pieksen mal hier mal da, und verschwinden dann wieder.

Eifersucht- absurd und zerstörerisch

Oft schleichen sich die Gefühle unbemerkt an, um Dir dann von hinten ein Messer in den Rücken zu rammen. Dann werden sie machtvoll. Es brennt, zieht und schmerzt, ähnlich wie die Sehnsucht. Oder wie das Verlangen nach Alkohol, nach ner Zigarette, nach etwas das nicht da ist und Du glaubst unbedingt zu brauchen. Ein Mangelgefühl. Ein toxischer Kreislauf. Je nach Temperament wirst Du Dich immer tiefer hineinsteigern oder es vielleicht eher ignorieren und runterdrücken. Sie mag Einhörner? Du hasst Einhörner ab jetzt sehr. Denn es könnte eine Gemeinsamkeit sein die Dich ausschließt. Oder wäre es vielleicht strategisch klüger Einhörner noch toller zu finden als die andere Person? Absurd? Du weißt wahrscheinlich, dass diese Gedanken und Gefühle sowohl albern und unbegründet, als auch zerstörerisch sind, aber Du fühlst Dich hilflos ausgeliefert.

Enttäuschte Erwartungen

Das Wort Eifersucht, zusammengesetzt aus bitter und heftig und mit blinder Leidenschaft hatte ursprünglich die Bedeutung krankhafte Verbitterung. Dabei geht es meist um eine Art Dreieck. Sie entsteht dann, wenn Du das Gefühl hast eine andere Person bekommt das, was Du bekommen möchtest. Enttäuschte Erwartungen und oftmals tatsächliche oder vermeintliche Vertrauensbrüche werfen Verlustängste und Minderwertigkeitsgefühle auf. Dir fehlt Zuneigung, Anerkennung, Liebe, Respekt von einer Person die Dir viel bedeutet, während Du glaubst, dass all das einer dritten Person zukommt. Es entwickelt sich eine schmerzhafte Mischung aus Unsicherheit, Angst, Traurigkeit und Wut.

Manche Menschen glauben, dass Eifersucht zeigt, wie wichtig Dir die andere Person ist. Quasi um so eifersüchtiger Du bist, um so mehr liebst Du. Worum es viel geht ist, sich zu vergleichen. Dahingehend würden diese Menschen wohl etwas sagen wie: „Konkurrenz und Wettbewerb beleben das Geschäft“. So wird Ehrgeiz, Inspiration und Motivation geweckt. Aber zu viel davon gipfelt in Rivalität, Intrigen, Neid und Missgunst. Diese Gefühle können ausgenutzt werden um einen Selbstoptimierungswahn zu fördern. Ist das förderlich? Ist das Liebe?

Exkurs Kränkung

Eifersucht geht oft mit Kränkung einher. Auch Kränkung ist eine Gefühlsmischung, meist aus Scham, Angst und Schmerz. Vorausgegangen sind vermeintliche oder tatsächliche Angriffe auf Ehre, Würde und Wert. Den Selbstwert betreffende Bedürfnisse, wie gehört, gesehen und anerkannt werden sind nicht beachtet worden und Dir fehlt Wertschätzung. Durch Ablehnung, Kritik, oder Zurechtweisung fühlst Du Dich ausgeschlossen. Es entsteht Wut, Ohnmacht, Trauer, Empörung und Trotz. Diese Gefühle machen Dich zugleich hilflos und auch fassungslos. Auch hier geht es oft um enttäuschte Erwartungen. Auch an das Leben. Wenn die Realität anders ist. Es doch nicht so läuft. Der Umgang damit kann manchen Menschen schwerer fallen, wenn sie zum Beispiel ähnlich wie nach einem Trauma immer wieder in eine Frustrations- Kränkungsspirale gelangen. Du bist dann in einem permanenten Alarmmodus, so dass bestimmte Auslöser, gepaart mit Deiner Bewertung schnell zu einer Kränkung für Dich werden. Hier wird deutlich: Es gehören zwei Seiten zu einer Kränkung, aber die Kränkung geht vom Gekränkten aus. Die andere Person hat (in der Regel) nicht die Absicht gehabt Dich zu kränken und weiß auch nichts davon, solange Du nicht darüber sprichst. Dies wird allerdings oft vermieden um nicht schwach oder peinlich zu sein. Allerdings kann sie nur so unterbrochen werden.

Ein Schwaches Selbstwertgefühl begünstigt Eifersucht

Aber was genau passiert da eigentlich? Worum geht es wirklich? Was steckt dahinter? Eigentlich ist Eifersucht eine Bremse für Liebe. Sie vergiftet Deine Gedanken und Gefühle und führt oft zu sehr destruktivem Handeln. Die Ausmaße können im Extremfall dramatisch und lebensbedrohlich werden. Eifersucht und Kränkung werden grundsätzlich durch ein eher schwaches Selbstwertgefühl begünstigt. Es ist ok so zu fühlen. Es ist allerdings zerstörerisch daran festzuhalten, oder diese Gefühle gar zu befeuern. Das wäre eher eine Strategie zum Unglücklichsein. Eine Selbstsabotage aus der Opferhaltung heraus, aus der Minderwertigkeitsgefühle und Depression sich nähren. Das Hineinsteigern in bestimmte Szenarien nimmt schnell wahnhafte Züge an. Stell Dir einfach vor, Du hättest ein starkes Selbstwertgefühl. Wie viel Macht hat dann die Eifersucht?

Du bist besonders. Immer.

Ausschlaggebend ist, wie Du mit den Gefühlen umgehst, wie Du bestimmte Auslöser bewertest und einordnest. Deine Realität entsteht dadurch, welche Bedeutung Du den Dingen gibst. Wenn Du grundsätzlich glaubst „Ich habe immer Pech“ oder „Andere haben mehr Glück“ gehst Du davon aus nicht handlungsfähig zu sein. Denkst Du hingegen etwas wie „Ich kann alles erreichen“, ist Deine Grundeinstellung, dass Du etwas tun kannst. Und das kannst Du. Versuche vielleicht Dich auf das Dahinter zu konzentrieren. Und auf das was Du hast. Und was Du bekommst. Welche Erwartungen hast Du? Ist es überhaupt möglich und nötig sie zu erfüllen? Lass Dich nicht lähmen durch Selbstzweifel oder Gedankenkarusselle. Lass los, denn Kontrolle ist Illusion. Wenn Du Dich vergleichst, freu Dich über die Andersartigkeit. Du bist anders und Du bist besonders. Immer. Sei Du selbst. Du kannst gar nicht jemand anders sein, denn – Du ahnst es vielleicht- diese Person gibt es schon. Und lach sonst auch mal kurz darüber. Und dann bleibt noch die große Frage: Gibt es denn Einhörner?

Hinterlasse hier gern einen Kommentar dazu, was Du darüber denkst.

Sehnsucht -Teil II- Licht und Schatten

Ist Sehnsucht eher treibender Motor oder toxische Bremse? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, im Zwielicht. Wie alles Menschliche, so ist auch die Sehnsucht komplex. In Teil I hast Du gelesen, was Sehnsucht alles sein kann. In diesem Artikel geht es darum, die Entstehung von Sehnsucht näher zu beleuchten. Um das Mangelgefühl, Sucht und Schicksal.

Zwielicht am See

Mangelgefühl

Wonach sehnst Du Dich? Wie kommt es, dass es Dich manchmal vor Verlangen fast zerreißt? Woher kommt dieses Gefühl?

In jedem Fall steht fest, dass das Sehnsuchtsobjekt, die Person, oder der ersehnte Zustand gerade nicht verfügbar für Dich ist. Sobald Du es haben könntest, verfliegt die Sehnsucht.

Und in jedem Fall bist Du unglücklich. Sehnsucht ist also ein Gefühl des Mangels. Du konzentrierst Dich auf das, was nicht ist. Etwas fehlt, ist fehlerhaft. Mangelware, Mängelexemplar, Mangelerscheinungen. Dein Fokus ist fehlerorientiert. Ursprünglich wurde Sehnsucht als schmerzliche Krankheit definiert. Vielleicht ist sie etwas wie eine schlechte Angewohnheit. Angeboren ist es auf jeden Fall nicht sich schmerzlich zu sehnen.

Sehnsucht- sich Sehnen und die Sucht

Das Wort Sehnsucht enthüllt bei genauerer Betrachtung eine unangenehme Dimension. Das „sich Sehnen“ und die „Sucht“.

Sehnen“ als Verb bedeutet innig, schmerzlich nach etwas oder jemandem zu Verlangen. Es ist reflexiv, also auf sich selbst bezogen (sich sehnen). Da drängt sich die Frage auf: Wie sehr geht es dabei in einem romantischen Sinne wirklich um die andere Person?

Sucht“ bedeutet, einen Hang zu zwanghaften Gewohnheiten zu haben, bzw. eine Abhängigkeit von diesem Verhalten. Suchtverhalten bezieht sich oft auf verschiedene Substanzen (z.B. Alkohol, Tabletten), es gibt aber auch viele andere Süchte, wie zum Beispiel Spielsucht oder Magersucht. Sucht ist eine Fehlregulierung im Gehirn, welche (in unterschiedlichem Ausmaß) Körper und Seele zerstört.

Sehnsucht bedeutet demnach, der zwanghaften Gewohnheit zu unterliegen, schmerzlich nach etwas oder jemandem zu verlangen.

Hast Du zum Beispiel eine starke Beziehungssehnsucht, bist aber momentan single, so kann dieses zwanghafte Gefühl Dich dazu verleiten, ständig die große Liebe erzwingen zu wollen. Dir geht es dann kaum noch um die andere Person und Du verlierst sogar den Kontakt zu Dir selbst, zu Deinem Selbstwert, zu Deiner Würde.

So betrachtet wäre es durchaus angebracht Sehnsucht mit dem aktuellen Modewort „toxisch“ in Verbindung zu bringen. Ein toxischer Gefühlscocktail, dem Du vielleicht lieber mit Vorsicht begegnest.

Eifersucht kann Sehnsucht verstärken. Wenn Du Dich zum Beispiel nach einer Person sehnst, die gerade mit jemand anderem Zeit verbringt, kann das Gefühl der Unerreichbarkeit noch weiter steigen. Ganz zu schweigen von den schmerzlichen Gefühlen, die sich vervielfältigen.

Schicksalhaftes sich Sehnen

Einige Menschen stehen auf Tragik und Drama (mich eingeschlossen) und sind daher leicht zu begeistern für intensive Gefühle jeder Art. So kann es vielleicht im Kern zerstörerischen Phänomenen wie Sehnsucht möglich werden, in schillerndem Gewand Bühnen zu betreten und viel Applaus für ihre bewegenden Auftritte zu bekommen.

Als vom Schicksal vorherbestimmte Angewohnheit musst Du tragischerweise immer wieder diese Sehnsucht fühlen. Wenn Du genug Drama in Dir spürst, kannst Du Dich immer wieder diesem intensiven Gefühl hingeben. Immer wieder in das Mangelgefühl eintauchen. Aber wohin kann es Dich führen? Kann Dich dieses Gefühl antreiben? Oder ist es am Ende doch eher eine Bremse? Hindert es Dich vielleicht daran, ein Leben in Fülle in der Realität überhaupt für möglich zu halten?

Schreib gern einen Kommentar darüber, was Dir dazu einfällt.

Wohin kann Sehnsucht führen? Erfahre in Teil III mehr über Selbstermächtigung und ob Dich Sehnsucht vom Wollen zum Machen führen kann. Was Sehnsucht alles ist, kannst Du in Teil I nachlesen.

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