Monat: März 2022

Cornelia’s WandeltuM-Geschichte: Von der Opferrolle in die Verantwortung

Die WandeltuM-Geschichte von Cornelia handelt von der Entscheidung Verantwortung zu übernehmen. In dem Moment war sie sich dessen noch nicht bewusst, aber diese Entscheidung hat die Einstellung zu ihrem Leben verändert.

Das ist die WandeltuM-Geschichte von Cornelia:

Sie war Anfang 20 und mit ihrem Leben unzufrieden. Einsam in einer neuen großen Stadt, unzufrieden mit ihrer Beziehung und mit ihrem Freundeskreis. Es drehte sich alles um Alkohol in dieser Clique. Sie war verzweifelt und wollte so nicht mehr leben. So viele Baustellen und keine Lösung in Sicht. Sie wollte sich die Pulsadern aufschneiden. Das schien ihr die einzige Möglichkeit zu sein etwas zu ändern. Das wäre am einfachsten, schnellsten und effektivsten, vielleicht auch am dramatischsten. Im Wohnzimmer sitzend, mit der Rasierklinge vor ihrem Arm hat sie dann erlebt, dass es ihr nicht möglich war. Sie ist dann in Tränen ausgebrochen, weil sie so verzweifelt darüber war, dass sie das nicht tun kann.

„Ich habe den Hörer in die Hand genommen und somit auch die Verantwortung für mein Leben“

Dann gab es irgendwie einen Moment, wo sie dachte: Für so was ist ja die Seelsorge da. Sie hat dann entschieden da anzurufen. Das war der Punkt (im Nachhinein). Das Umlegen des Schalters. Jemand hat zugehört. Sie wollte nur Reden. Danach war die Welt eine andere geworden. Sie hat den Hörer in die Hand genommen. Ihr Leben und vor allem die Verantwortung dafür in die Hand genommen.

„Alles war pur. Aufregend. Endlich leben.“

Sie ist anders mit der Beziehung umgegangen, hat alles angefangen zu gestalten. Hat neue Kontakte aufgebaut, fand eine neue beste Freundin. Sie waren Griechenlandfans. Griechenland wurde das Symbol für das Neue. Im Rahmen ihrer Ausbildung entstand eine Gruppe. Sie war Teil dieser Gruppe und fühlte sich zugehörig. Es gab keine Einsamkeit mehr. Stattdessen Zukunftsideen. Sie dachte darüber nach, was ihr überhaupt wichtig war im Leben. Sie wandelte auf neuen Wegen. Alles war aufregend. Pur. Keiner half oder beschützte sie. Aber es war gut. Endlich leben. Sie wollte nie zurück. Überhaupt nicht. Obwohl sie der neuen Weite emotional oft gar nicht gewachsen war und manchmal hatte sie auch Angst davor, was da möglich wurde.

„Das war das Urerlebnis. Der wirkliche Eintritt ins Erwachsenenleben.“

Sie kennt diese Verzweiflungsmomente noch heute, die hat sie immer mal wieder in ihrem Leben gehabt. Das damals war das Urerlebnis. Da hatte sie was beendet. Es änderte sich wie sie überhaupt in der Welt stand. Hätte sie es geschafft sich umzubringen, wäre sie ein Opfer geblieben. Wahrscheinlich konnte sie es nicht tun, weil sie dann nicht erlebt hätte was die anderen sagen. Es war wohl als letzter Hilferuf gedacht. Nach dem Motto: „So, dann werdet ihr schon sehen was ihr davon habt.“ Dass man gerettet werden will passt ja zum Opfer. Die anderen sollten sie allerdings nicht retten, sondern verstehen, dass das Leben so nicht geht (mit dem Alkohol). „Kapiert ihr das nicht, oder was?!“ Eigentlich wollte sie ja leben, nur nicht so. Sie wusste nicht mehr was sie tun soll. Sie hat das dann auch benutzt. Dramatisch natürlich erzählt. Schlechtes Gewissen machen wollen. Schuldzuweisungen, so was. Wurde aber nicht sehr ernst genommen. Das war der wirkliche Eintritt ins Erwachsenenleben.

Cornelia’s Beschreibung dazu, was Wandel für sie bedeutet:

Das Bewältigen der Herausforderungen meines Lebens heißt für mich Abstand von mir nehmen zu können, um mich und meine Situation wertfrei betrachten zu können, raus aus der Schuld zuweisenden Rolle des anklagenden Opfers. Das ist der erste Schritt zu Wandel/ Veränderung. Damit übernehme ich Verantwortung für mein Leben und kann Entscheidungen treffen, die zu Wandel/Veränderung führen können, auch immer wieder zur Grundsatzfrage des Lebenssinns.

Vielen Dank liebe Cornelia für das Teilen Deiner Geschichte!

Wenn Du jetzt auch Lust bekommen hast Deine WandeltuM-Geschichte im Gespräch mit mir zu entdecken und zu teilen, dann kontaktiere mich hier.

Sehnsucht -Teil III- Licht und Schatten

Ist Sehnsucht eher treibender Motor oder toxische Bremse? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, im Zwielicht. Wie alles Menschliche, so ist auch die Sehnsucht komplex. In Teil II ging es um die Entstehung von Sehnsucht, das Mangelgefühl, Sucht und Schicksal. In diesem Artikel kannst Du etwas über Selbstermächtigung lesen und darüber, ob Dich Sehnsucht vom Wollen zum Machen führen kann.

Zwielicht am See

Gefügig durch Sehnsucht

Wenn Du bedenkst, dass Sehnsucht früher als Krankheit galt- wie kommt es, dass sie heute eher gefeiert wird? Dass sie als treibende Kraft, als Motivator gilt? Wir leben in einer Suchtgesellschaft, da gehört es zum guten Ton Sehnsucht positiv zu bewerten und somit zu kultivieren. Allein die Alkoholindustrie verdient Millionen an unseren verklärten Ansichten. Nur so viel sei hier erwähnt: Alkoholsucht und Sehnsucht weisen gewisse Gemeinsamkeiten auf und können sich gegenseitig bedingen. Fest steht, dass unzufriedene abhängige Menschen gefügiger und manipulierbarer sind. Sie treffen keine eigenen Entscheidungen, passen sich an und funktionieren. Sehnsucht kann angeblich helfen mit der eigenen Unfertigkeit, Verlusten und nicht-perfektem Leben umzugehen, oder dem Leben eine Richtung geben. Wie das? Und warum? Wer sehnsüchtig und unzufrieden ist, bereitet den perfekten Nährboden für weitere Süchte. Weiterhin kann Sehnsucht als Antrieb und Motor fungieren, da meist ein starkes Wollen dem Gefühlscocktail beigemischt ist. Vielleicht ist es auch oftmals eher ein Müssen.

Selbstermächtigung

Es gab Zeiten, da wurde angenommen zum Lernen wäre ein gewisser Druck gut, auch in Form eines Rohrstocks den Lernende zu spüren bekommen, sobald sie Fehler machen. Vorherrschend ist dann Angst. Dieser Ansatz ist nicht mehr zeitgemäß und widerlegt. Und trotzdem hält sich hartnäckig die Denkweise, in der Druck mit Antrieb gleichgesetzt wird. Einige Menschen funktionieren gut unter Druck. Es kann also sein, dass Dich Deine Sehnsucht so unter Druck setzt, dass Du ins Handeln kommst. Der Schmerz und die Angst treiben Dich voran. Du funktionierst.

Hast Du selbst Macht über Deine Entscheidungen, wenn Du das Gefühl hast sie aus Angst treffen zu müssen? Entsteht hier Raum für Selbstermächtigung? Hast Du Mut, Kraft, Freude und Energie? Du bist schwach, wenn Deine Motivation Dich bestimmt und nicht Du Deine Motivation. Du bist passiv, wartest sehnsüchtig und verbleibst in einer Art Opferhaltung. Mit sehnsüchtigem Blick schaust Du in die Welt hinaus. Du würdest so viel verändern wollen. Wenn Du nur könntest.

Vom Wollen zum Machen

Und wie kommst Du nun vom Wollen zum Machen? Aus Sehnsucht können durchaus konkrete Pläne und Handlungen entstehen. Nach den bisherigen Ausführungen ist allerdings fraglich, von welcher Qualität sie für Dich und Dein Leben sein können. Wie nachhaltig sie sind. Was für ein Gefühl es sein wird, wenn Du Dein ersehntes Ziel erreicht hast. Es wird gesagt, dass es wichtig sei, Sehnsuchtsgefühle zu kontrollieren, da sie sonst zu Melancholie führen könnten. Wie leidenschaftlich ist kontrolliertes sich Sehnen? Ist es dann überhaupt noch Sehnsucht? Wichtig scheint doch vor allem zu überprüfen, welche unerfüllten Bedürfnisse dahinter stecken. Und ob Du bereit bist für (D)ein unabhängiges Leben, in dem Du selbst den Hut auf hast. Ein Leben, in dem Dein Antrieb und Motor nicht in einer schmerzhaften Gewohnheit besteht, von der Du glaubst sie zwanghaft wiederholen zu müssen. Vielleicht findest Du eine andere Motivation. Kein Getrieben-Sein. Keine Verzweiflung. Kein Wahnsinn. Vielleicht Wünsche, Träume, Hoffnungen, Verlangen. Oder Ziele. Was treibt Dich an? Was tust Du, wenn Du die Macht über Dein Leben hast? Wie fühlt es sich an, wenn Du unabhängige eigenständige Entscheidungen triffst? Was gibt Dir den Mut und die Kraft um vom Wollen zum Machen zu gelangen?

Schreib gern einen Kommentar darüber, was Dir dazu einfällt.

Was Sehnsucht alles ist, kannst Du in Teil I nachlesen und Teil II handelt davon, woher Sehnsucht kommt, von Mangelgefühlen, Sucht und Schicksal.

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